Neben zahlreichen formalen Themen, die es auf der Hauptversammlung der Regionalwert AG Freiburg vorzustellen und zu diskutieren gilt, ist der Tagesordnungspunkt „Podiumsdiskussion mit Partnerbetrieben“ bei den Aktionär:innen stets eine willkommene Abwechselung. Mit einer leicht provokativen Fragestellung eröffnete Vorstand Dr. Andreas Heck die diesjährige Podiumsdiskussion mit Vertretern unserer Partnerbetrieben auf der Hauptversammlung am 15.07.2023 in der Turn- und Festhalle Eichstetten. Harald Rinklin (VITA Naturmart), Timothy Taylor (Steingrubenhof), Maren Huth (Zwergenküche), Michael Wiese (Emils`s Biomanufaktur) stellten sich der Frage, ob Bio noch das Abgrenzungs- und Alleinstellungsmerkmal der Bio-Pioniere ist, bzw. weiterhin als Verkaufsargument ausreichend ist. Inzwischen können Bio-Lebensmittel in jedem Discounter und Supermarkt gekauft werden, was für die Bio-Branche einerseits ein echter Meilenstein in der Demokratisierung von Bio als neuer Standard im Lebensmitteleinkauf darstellt. Andererseits sorgen die intensiven Werbekampagnen des LEHs dazu, dass die Abgrenzung für Bio-Pioniere und ihre zusätzlichen Nachhaltigkeitsleistungen über ein Bio-Siegel hinaus extrem herausfordernd geworden ist.
In der Podiumsdiskussion tauschten sich die Partnerbetriebe darüber aus, ob und falls ja, welchen neuen Begriff es für die ökologische, vielfältige und kleinstrukturelle Land- und Ernährungswirtschaft braucht, um bspw. auch die junge Generation als Käuferschaft zu begeistern? Wohin entwickelt sich die Bio-Szene und wie kann der Käuferschaft die Qualität der produzierten Produkte nahe gebracht werden? Die Partnerbetriebe gaben sich kritisch, ob ein reines Bio-Siegel in Zukunft ausreichend für die Gewinnung neuer Kundschaft sein wird. Als Fazit wurde gezogen, dass es Netzwerker wie die Regionalwert AG Freiburg braucht, die sich dafür einsetzen, dass die Diskussion weiter geführt wird, damit die Partnerbetriebe auch in Zukunft viele Alleinstellungsmerkmale, die sie auszeichnen, gut kommunizieren können.