Regionalität beim Lebensmittelkauf
Einkaufen direkt um die Ecke beim Landwirt hinterlässt ein gutes Gefühl, denn beim Lebensmittelkauf auf Regionalität zu achten, ist ein wichtiger Baustein von nachhaltigem Konsum – dieser Aussage stimmt die große Mehrheit mit Sicherheit zu. Doch was genau bedeutet eigentlich „regional“ einzukaufen? Die Gründe, Lebensmittel aus der eigenen Region einzukaufen sind vielfältig. Offensichtlich schonen die […]
Einkaufen direkt um die Ecke beim Landwirt hinterlässt ein gutes Gefühl, denn beim Lebensmittelkauf auf Regionalität zu achten, ist ein wichtiger Baustein von nachhaltigem Konsum – dieser Aussage stimmt die große Mehrheit mit Sicherheit zu. Doch was genau bedeutet eigentlich „regional“ einzukaufen?
Die Gründe, Lebensmittel aus der eigenen Region einzukaufen sind vielfältig. Offensichtlich schonen die kürzeren Transportwege das Klima und auch was die Frische angeht, kann man davon ausgehen, dass regionale Produkte den weit gereisten Produkten einiges voraushaben. Auch der emotionale Aspekt dürfte großen Einfluss auf die Kaufentscheidung vieler KonsumentInnen nehmen: Regionalität schafft Nähe zu den Erzeugern und Transparenz bei Anbau und Ernte. Für die Bäuerinnen und Bauern ist die Nähe zum Endkonsumenten auch ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit, da sie aus dem direkten Kontakt mit den Menschen, die von ihren Produkten leben, ihre Motivation ziehen. Oft ist der Einkauf mit Dank und Anerkennung für die Arbeit verbunden, den die Bäuerinnen und Bauern so dringend brauchen.
Diese Punkte haben auch die Marketingabteilungen verschiedenster Akteure verinnerlicht und nutzen Begriffe wie „regional“, „Heimat“ oder „von hier“, um Produkte attraktiver zu machen. Speziell solche Begriffe täuschen dabei etwas vor, was nicht unbedingt erfüllt wird: es gibt keine gesetzlichen Vorschriften dazu und somit können sie frei verwendet werden. Auch die Verbraucherzentrale warnte dieses Jahr bereits vor irreführender Werbung in Bezug auf Regionalität. Ein Beispiel ist der „Schwarzwälder Schinken“, bei dem es sich nach EU-Recht um eine geschützte geografische Angabe handelt. Kauft man aber „Schwarzwälder Schinken“, ist lediglich vorgeschrieben, dass Würzung, Reifung und Räucherung tatsächlich im Schwarzwald stattfinden. Das Fleisch selbst kann von Schweinen aus ganz Deutschland oder sogar anderer Herkunft stammen.
Wie also regional einkaufen?
Doch von solchen Vorgängen sollten wir uns nicht beirren lassen und weiterhin regional erzeugte Lebensmittel kaufen. Wir halten es aber dennoch für wichtig, dass zwischen Anbieter und Konsument, sei es noch so direkt und nah, Transparenz hergestellt wird. Dazu gibt es Methoden und Instrumente wie zum Beispiel die Regionalwert Nachhaltigkeitsanalyse für landwirtschaftliche Betriebe. Führt ein Betrieb diese Analyse auf Basis der Selbstauskunft durch und legt sie dem Konsumenten im Hofladen oder auf dem Marktstand vor, dann hat der Konsument einen detaillierten Überblick über Anbaumethoden und die Herkunft der Produktionsmittel. Denn wir sehen Regionalität als ein komplexes Geschehen und sind der Auffassung, dass nicht nur das Endprodukt, sondern auch das Saatgut und der Dünger aus der Region kommen muss.
Fazit: Wie immer ist es wichtig, sich selbst einen Überblick zu verschaffen und Versprechungen von Werbung und Labels kritisch zu hinterfragen. Regionalität schafft zweifelsohne Transparenz und Vertrauen, wird aber aus genau diesem Grund gerne vorgetäuscht.